Der Ärmste schreit, seine Stimmlage ist verändert, er spricht in unbekannten Sprachen, gestikuliert wild und erträgt weder Weihwasser noch Kruzifix – was zum Teufel ist da passiert? Glaubt man dem «Rituale Romanum», einem alten Regelwerk der katholischen Kirche, so handelt sich um untrügliche Anzeichen von Besessenheit.
Der Teufel hat Konjunktur. Allein in Italien sind über zweihundert Exorzisten tätig, in Polen sollen es 125 sein – Tendenz steigend, zumal der Vatikan 2014 die «Internationale Vereinigung der Exorzisten» anerkannt und die weltweit etwa 400 offiziell tätigen Teufelsaustreiber in ihrer Arbeit ermutigt hat. Doch eine Revision des alten Rituals für den «Grossen Exorzismus» von 1999 sieht vor, dass Exorzismus nur noch da angewendet werden soll, wo «echte Besessenheit», nicht Geisteskrankheit diagnostiziert ist. Heute werden häufig Psychologen oder Psychiater als Berater der Exorzisten herangezogen. Wichtigster Bestandteil des «Grossen Exorzismus» ist das «Gebet der Befreiung», eine Abfolge von Litanei und Psalmen, Handauflegung, Gebeten, Glaubensbekenntnis und Segen – Rituale, die den Teufel aus dem Leib jagen sollen.
Nicht seltener, sondern eher noch häufiger sind Exorzismen im Protestantismus – hier «Befreiungsdienst» genannt –, hauptsächlich in der Pfingstbewegung seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Heute sind etwa zwei Drittel aller Protestanten weltweit Pfingstler. Weil diese Wundern gegenüber so offen sind, sind sie vor allem dort beliebt, wo der Geisterglaube ohnehin traditionell sehr stark ist. Dazu gehören Westafrika und Südamerika. In der Schweiz gibt es am Rande der Freikirchen schon länger eine Szene von Befreiungsdienern. Aber keiner ist auch nur annähernd so bekannt wie der Heilsarmeeoffizier Beat Schulthess, der das Seelsorgezentrum «Hesekiel» in Uster leitet. Dort betreuen er und seine Mitarbeiter Hilfesuchende – und befreien immer wieder Menschen durch Gebete von dämonischen Einflüssen.
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