Ein Buch über Franziskus? Nein! Zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Auch kein Buch speziell für Katholiken und andere Christen, sondern auch für Konfessionslose und Nichtreligiöse. Und kein Buch nur für Manager und Politiker, sondern für alle Menschen, die Führungsaufgaben haben und Verantwortung tragen, also auch für Lehrkräfte, Seelsorger und Mütter und Väter.
Ein Buch von:
Chris Lowney

Chris Lowney, geboren 1958 in New York, war in einem Jesuitenseminar und später während 15 Jahre als Topmanager bei der amerikanischen Bank J. P. Morgan tätig. Heute arbeitet er bei einer Gesundheits-Non-Profit-Organisation sowie als Autor und Redner. Sein Buch «Heroic Leadership» war in den USA ein Bestseller.
Und kein Buch nur für Manager und Politiker, sondern für alle Menschen, die Führungsaufgaben haben und Verantwortung tragen, also auch für Lehrkräfte, Seelsorger und Mütter und Väter. Anliegen des Autors ist es, sie alle zu motivieren, ihren Teil dazu beizutragen, das Gesicht und den Charakter von Führung zu verändern, denn «die Herausforderungen in einer gespaltenen, globalisierten, komplexen Welt sind gross, und wir brauchen wirkliche Führungspersönlichkeiten, um sie zu bestehen».
Chris Lowney, der viele Jahre die verschiedenen Ausbildungsphasen des Jesuitenordens durchlief, aber dann doch nicht Priester wurde, ist eng mit der jesuitischen Spiritualität vertraut. Nachdem er zehn Jahre als erfolgreicher Investmentbanker tätig war, arbeitet er heute als Topmanager im Vorstand einer grossen amerikanischen Krankenhaus- und Gesundheitsorganisation. Lowney erklärt den besonderen, vom Leben als Ordensmann geprägten Führungsstil des ersten Jesuitenpapstes und eröffnet dabei eine völlig neue, faszinierende Perspektive auf Franziskus. Dabei schöpft er auch aus Gesprächen über Erfahrungen von Weggefährten mit Jorge Bergoglio, die die Leitungspraxis des heutigen Papstes während ihrer Ausbildung und in den Führungsrollen, die Bergoglio vom Orden übertragen wurden, erlebt haben. All die zur Sprache kommenden Erfahrungen prägen nun auch seine Art, die Kirche zu leiten. So eng wie es der Titel nahelegt, ist das Buch nicht an die Person des Papstes gebunden. (Der Originaltitel: «Pope Francis: Why He Leads the Way He Leads» formuliert treffender, was im Buch zu lesen ist.) Es zeigt an Entscheidungen und Vorgehensweisen dieser kirchlichen Führungspersönlichkeit, wie eine auf den Exerzitien des Ordensgründers Ignatius von Loyola basierende inspirierte Führungspraxis aussieht. Diese lässt sich nicht nur im religiösen Umfeld anwenden, sondern in praktisch jedem Beruf oder auch im Alltag von Eltern.
Klare und konkrete Ratschläge, die als Selbstverpflichtungen formuliert sind, finden sich im Schlussteil. Sie lauten: «Lerne dich selbst zutiefst kennen und überschreite dich selbst, um anderen zu dienen. Lass dich ganz auf die Welt ein, mache dir die Hände schmutzig, aber ziehe dich täglich aus ihr zurück, um nachzudenken. Lebe ganz und gar in der Gegenwart und ehre die Tradition, indem du an den zentralen Werten festhältst, aber gestalte eine Zukunft mit, die deinen eigenen Glaubensüberzeugungen und Werten entspricht.» Ein leicht lesbares und spannendes, überaus empfehlenswertes Nachdenkbuch für Führungskräfte auf allen Ebenen
Kurt Bucher
Chris Lowney:
«Franziskus – Führen und Entscheiden»
Herder-Verlag, Freiburg 2015.
206 Seiten. ISBN 978-3-451-34215-8.